Frieda Jung, die ostpreußische Heimatdichterin

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Frieda Jung (04.06.1865 – 14.12.1929)

die ostpreußische Heimatdichterin



„Auch ich hab´ mit dem Schmerz zu Tisch gesessen“



Frieda Jung oder Friederike Ann wurde am 4. Juni 1865 als fünftes und jüngstes Kind desLehrersAugust Jung (1826–1882) und seiner Frau Wilhelmine (1823–1896), in,Landkreis Gumbinnen geboren. Sie wurde in einem sehr bescheidenen, aber sehr nestwarmen Schulhaus geboren, in welchem dem Kinde schon früh Augen und Ohren für die Schönheit der Welt geöffnet wurden.

„Unser Haus war das erste im Dorf, — und das gehörte sich auch so, denn es war das Schulhaus

In Kiaulkehmen verlebte sie eine glückliche Jugendzeit, aus der sie später Stoff für etliche kleine Geschichten entnahm.


… Schneller als das Glöcklein noch
Zwang mich Gottes Güte;
Traf mich nur ein sel'ger Blick,
Gab ich selig ihn zurück:
Steht mein Herz in Blüte!
Steht mein Herz in Blüte!

Im September 1880 erfolgte die Konfirmation in der Kirche zu Nemmersdorf. Dieses Kinderglück in der Wärme des Elternhauses durfte Frieda Jung so ungetrübt erleben, daß sie später sagte:


„Auf Schatten in jener Zeit weiß ich mich kaum zu besinnen. Die kamen erst, als der Vater im Jahre 1881 seine lieben Augen schloß."

Im Mai 1881 erleidet der Vater einen Blutsturz und kann nicht mehr seinen Dienst versehen. Die 16-jährige Frieda übernahm anstelle ihres Vaters den Unterricht für seine 22 Schüler, konnte aber wegen eines Augenleidens nicht Lehrerin werden. Die Mutter zog mit ihren Töchtern Johanna, geb. 1855, Martha, geb. 1860 und Frieda nach Gumbinnen. Die Söhne August, geb. 1884, und Albert, geb. 1850, leben zu dieser Zeit nicht mehr im Elternhaus.


„Bald aber klopfte das Leid wieder an die Tür. Mein ältester Bruder verlor seine junge Frau, und ich zog für ein paar Jahre zu ihm nach Königsberg, um ihm den Haushalt zu führen und für die beiden kleinen Kinder Siegfried und Elisabeth zu sorgen. Hier — in der Großstadt — begegnete ich einer mir bis dahin fremd gewesenen Welt mit ihren Gegensätzen“.


1884 nach der Wiederverheiratung des Bruders weilt Frieda Jung zeitweilig bei Verwandten auf dem Lande und kehrt dann nach Gumbinnen zurück. Mit neunzehn Jahren ging Frieda Jung eine Ehe mit einem Volksschullehrer Brauer ein, die aber nur ein einziges kummervolles Jahr dauerte und dann gelöst werden musste.

„Er gab mir ohne Liebe

Das gold'ne Ringelein.

Ich nahm es ohne Liebe.

Gott mag’s verzeih'n!“

Zwanzigjährig wurde sie Mutter, aber auch ihr Mutterglück war erschreckend kurz, das Kindlein starb.

«Mir ist ein großes Leid geschehn! —

Vater im Himmel, du darfst es nicht sehn!

O wende, wende die Augen ab,

Bis ich es da drinnen verschlossen hab'!“

Durch Krankheit und seelisches Leid auch körperlich schwach fiel es ihr schwer, eine Anstellung zu finden. Immer wieder versuchte sie eine ihrer Art entsprechende Arbeit zu finden.

„„Zu einem Amt war ich körperlich zu schwach, zu dem anderen zu unwissend. Endlich fand ich Aufnahme im Kindergarten zu Lyck, und seitdem habe ich im Laufe von zwölf Jahren Stellungen (als Erzieherin und Gesellschafterin) in vier verschiedenen Häusern innegehabt“

Diese innere Verbundenheit mit den Menschen ihrer Heimat bestimmte ihre Dichtkunst. Ihre ersten Gedichte erschienen im Jahre 1900. Es folgten Erzählungen und Märchen. Die mundartliche Werke von Frieda Jung ist eine echte Bereicherung für da ostdeutsche Schrifttum, das nicht gerade reich ist an guter Dialektdichtung. Im folgenden Jahrzehnt wurde sie durch Lesungen und Gedichtbände in Ostpreußen so bekannt, dass sie im Sommer 1912 als freie Schriftstellerin ein eigenes Haus in Buddern, Landkreis Angerburg beziehen konnte.

Im Schnee

Das ist's, was ich am liebsten seh":

Mein Heimatdorf im tiefen Schnee!

Lichlweiße Flocken auf Baum und Strauch!

Über den Dächern bläulicher Rauch!

Und in den niedern Fensterreih’n

Der letzte rote Abendschein!

Dann wandle ich über das weiße Feld

Und glaube nicht an die Sünde der Welt.

Im Jahre 1914 musste sie das Dorf wegen der imherannahenden russischen Armeekurzzeitig verlassen. Sie kam in dieser Zeit bei einer Freundin inOsnabrückunter. Ihre Kriegserlebnisse verarbeitete Frieda Jung in ihrem Buch „Aus Ostpreußens Leidenstagen“, erschienen 1916.

„Wir mußten zum Bahnhof einen Umweg machen. Der Kirchhof dort drüben, auf dem meine Mutter schläft, eine kleine Festung! Ach, und dort das trauliche Amalienhof. Sobald der Feind näher rückt, soll es herunter, um die Schußlinie frei zu machen. Wie werden wir unsere Heimat wiederfinden?“

Während des Krieges und der Abstimmung reiste sie unermüdlich durch Deutschland, um in vielen Vorträgen von ihrer Heimat, ihrer Schönheit und ihrer Not zu künden. Im Jahr 1916 verkaufte sie ihr Haus inund zog nachInsterburg, heute ist es die Stadt Tschernjachovsk im Kaliningrader Gebiet. 13 Jahre hat Frieda Jung in Insterburg gelebt und geschafft.

Im Jahr 1925 wurde ihr die Ehrenbürgerschaft der Stadt Insterburg verliehen. Frieda Jung starb am 14. Dezember 1929 nach einer schweren Grippe an Herzversagen. Sie wurde auf dem Insterburger Neuen Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begraben. Auf ihrem Grabstein war eine Widmung „Von ihren Freunden“ und ein Bronzerelief von Hermann Brachert angebracht. Das Grab existiert heute nicht mehr. Ihr letztes Werk Gedichte „Gestern und heute“ mit den Gedichten und Kurzgeschichtenentstand 1928 mit der Widmung „Meiner lieben Stadt Insterburg in Dankbarkeit gewidmet“.

Wenn die Schatten dunkeln

Nun bin ich fertig,

will schließen mein Haus,

lösche darin alle Lichter aus.

Durch die dunklen Räume

irrt langsam mein Schritt.

Den Hausrat, den nehmen

schon andere mit.

So ist mein Bündlein

gar schmal und klein:

Wird ein leichtes, leichtes Wandern sein.

1935 wurde Kiaulkehmen ihr zu Ehren in „Jungort“umbenannt. Heute existiert es nicht mehr. Am 4. September 2009 wurde an ihrem ehemaligen Wohnsitz in der Friedrichstraße 16, der heutigen Teatralnaja 11, ein aus Granit gefertigte Gedenktafel angebracht.

Heute gibt es Frieda – Jung – Schule in Wipperführt.

Das war Ostpreußens Frieda Jung, eine kleine, zarte Frau, der sich einst viele Herzen in Liebe und Verehrung zuneigten.













Quellen:

1. Autobiographien von Frauen: ein Lexikon Gudrun Wedel. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2010 -S.1286

2. http://www.insterburger.de/17.html

3. http://www.deutsche-liebeslyrik

4. http://www.loebel.guw-kassel.de/index.php/frieda-jung




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